Der Klassenlehrer

Der Klassenlehrer begleitet die Schüler durch 8 Schuljahre im Hauptunterricht. In dieser Zeit entsteht eine feste Bindung zwischen Lehrer und Schülern, die das gegenseitige Vertrauen fördert.

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In der 3. Klasse beschäftigen sich die Schüler der Waldorfschule eine Epoche lang mit dem Ackerbau. Sie folgen ein ganzes Jahr dem Kreislauf der Landwirtschaft und erfahren mit ihren eigenen Händen, wie anstrengend und schweißtreibend die Arbeit sein kann. Sie lernen nicht aus Büchern sondern durch ihr eigenes Handeln eine der grundlegenden Tätigkeiten des Menschen kennen und tun das, was Menschen seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt getan haben: sie pflügen ihren Acker um Korn zu ernten und Brot zu backen.

Nach dem Pflügen kommen das Eggen und das Säen. „Bemesst den Schritt! Bemesst den Schwung! Die Erde bleibt noch lange jung!" Mit diesem alten Säspruch streuen die Kinder den Roggen gleichmäßig über das Land. Vier Wochen später schimmert der Acker bereits grün: dünne Hälmchen mit roten Spitzen sind durch die Erde gebrochen. Dann kommt der Winter und der Schnee schützt die kleinen Pflänzchen vor dem harten Frost.

Im Unterricht wird das Thema in den einzelnen Fächern wieder aufgenommen. Die Schüler schreiben über ihre Arbeit Aufsätze und Diktate, lernen biologische Grundlagen kennen, vertiefen sich in die Geschichte der Bauern und beschäftigen sich in Mathematik mit der Bemessung und Berechnung ihrer Feldarbeit. Sie malen Bilder von der Ernte und lernen Lieder über die Natur und den Ackerbau.

Bis zum Mai des nächsten Jahres beobachten und schützen die Kinder das Wachstum der Pflanzen. Nach den Sommerferien, in der 4. Klasse, beginnt die Ernte. An einem heißen und trockenen Tag wird die Sense geschwungen, die Garben gebunden und in Hocken aufgestellt. Auf dem Schulfest dreschen die Kinder rhythmisch mit Dreschflegeln ihr Korn.

Dann dürfen die kleinen Landwirte die Ernte in die Luft werfen. Eine handbetriebene Windmaschine trennt die Spreu vom Roggen. Ein Teil der Ernte wird an die neue 3. Klasse übergeben, die den Erntekreislauf wieder von vorne beginnt.

Mit kleinen Handmühlen mahlen die Schüler ihr Korn zu Mehl und backen gemeinsam Brot und Brötchen im alten Schulbackofen. Voller Stolz, Selbstbewusstsein und mit viel selbst erarbeitetem Wissen nimmt jedes Kind ein Säckchen seines lang und hart erarbeiten Mehls mit nach Hause. So macht Lernen wirklich Spaß und ist nachhaltig mit dem eigenen Leben verbunden.

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